Mittwoch, 21. Juni 2017

Die neuen Handballregeln - fair oder unnötig?



Seit dem 01.07.2016 gibt es die neuen Handballregeln. Sie sollen dafür sorgen, dass der Handball im Allgemeinen fairer wird: 
 

-          kein Leibchen für den siebten Feldspieler  
-          Passives Spiel/Zeitspiel  

-         Blaue Karte        

-          letzte 30 Sekunden 

-          verletzte Spieler



Was ist, wenn deine Mannschaft zwei Minuten kassiert? Spielt ihr in Unterzahl weiter oder nehmt ihr den Torwart mit nach vorne? Vor dem 01.07.2016 durftet ihr dies nur tun, wenn der siebten Feldspieler dann ein Leibchen trägt, damit die Schiedsrichter ihn als den Ersatz des Torhüters identifizieren können. Mit diesem Leibchen durfte der Spieler dann auch, im Falle eines Ballverlustes im Angriff, den Torwart im Tor ersetzen und versuchen, den Ball zu halten. Wenn er jedoch schnell genug gewesen ist, dann konnte er auch gegen den Torhüter wechseln. Mit den neuen Regeln muss der siebte Feldspieler kein Leibchen mehr tragen, um bei zwei Minuten das Feld wieder aufzufüllen. Jedoch darf der Spieler dann auch nicht als Ersatztorwart ins Tor gehen, sondern muss versuchen, so schnell wie möglich wieder rauszulaufen, um dem Torwart den Weg zum Tor zu ermöglichen. Ich persönlich finde gut, dass seit der neuen Regel jeder beliebige Spieler gegen den Torwart ausgewechselt werden darf. Vorher durfte dies nur der Spieler, der das Leibchen getragen hat.

Nach einer bestimmten Zeit, die die gegnerische Mannschaft im Angriff ist, heben die Schiedsrichter den linken Arm. Das ist das Zeichen, dass Zeitspiel droht. Das bedeutet, sie haben nur noch sechs Pässe Zeit, den Ball auf das Tor zu werfen. Sobald der Ball frei aufs Tor geworfen wurde, wird das Zeitspiel aufgehoben. Geht der Ball jedoch ins Aus oder die Mannschaft bekommt einen Freiwurf, so wird auf die dann noch vorhandene Passanzahl ein Pass zugefügt, um den jeweils gepfiffenen Wurf ausführen zu können. Nach Ablauf der sechs Pässe wird Passives Spiel gepfiffen. Das bedeutet, dass die Mannschaft zu wenig Druck aufs Tor gemacht hat und somit das Zeitspiel früher angezeigt wurde. Meiner Meinung nach war es ein guter Versuch, der jedoch nicht funktioniert hat. Wenn man die Pässe während jedes Zeitspiels zählt, sind es fast immer mehr als sechs.

Wenn ein Spieler einen anderen so sehr verletzt, dass er liegen bleibt und behandelt werden muss, dann bekommt der Spieler, der gefoult hat, zwei Minuten und im schlimmsten Fall sogar die Rote Karte. Wenn das Foul sehr grob war, dann beraten sich die Schiedsrichter dem Spieler nach der Roten zusätzlich noch die Blaue Karte zu geben. Diese bedeutet, dass ein Zusatzbericht über die Schwere des Fouls folgt. In diesem wird niedergelegt, ob der „Verurteilte“ eine Strafe bekommt. Dies kann eine Sperre sein oder eine Geldstrafe. Sieht der DHB (Deutscher Handballbund) das Foul nicht so kritisch, dann steht in dem Bericht, dass der Spieler keine Strafe erhält. Die Kartenverteilung der Blauen Karte habe ich persönlich nur zweimal mitbekommen bei einem Spiel. In der Zeitung habe ich es viermal gelesen. Ich finde, dass die Spieler ein wenig zurückhaltend geworden sind, seitdem es die Blaue Karte gibt. 

Bleibt ein Spieler liegen und kann von alleine nicht aufstehen oder muss behandelt werden, muss er für drei Angriffe seiner Mannschaft vom Feld. Das setzt die Regel Verletzter Spieler in Kraft. Diese gibt es, da es offenbar Spieler gab, die so getan haben, als wären sie verletzt, um den Spielfluss des Gegners zu unterbinden. Jedoch gibt es zwei Fälle, die von dieser Regel ausgeschlossen sind: Wenn ein Torhüter nach einem Kopftreffer im Torraum liegen bleibt, darf er nach der Behandlung auf dem Feld bleiben. Dies gilt ebenfalls für Spieler, die nach einem Foul (bestraft mit Gelber Karte, Zwei Minuten oder Roter Karte) liegenbleiben und behandelt werden müssen. Meiner Meinung nach eine total blöde Regel. Niemand setzt voraus, dass der Spieler nur auf dem Boden liegt, um den Spielfluss zu unterbinden. Wenn das tatsächlich mal so sein sollte, dann sollten die Schiedsrichter selber entschieden, was mit dem Spieler passiert. Ich finde, es gibt niemals so gute Schauspieler, dass sogar die Schiedsrichter nicht erkennen, ob es ernst ist oder nicht.

Wenn die letzten 30 Sekunden angebrochen sind und ein Spieler grob gefoult wird, dann erhält der foulende Spieler direkt eine Rote Karte ohne Zusatzbericht und die andere Mannschaft einen Siebenmeter. Wenn der jeweils gefoulte Spieler oder ein anderer aus der Mannschaft nach dem Foul ein Tor erzielt, dann wird nicht auf Strafwurf entschieden. Das bedeutet, der Spieler muss zwar für Zwei Minuten, und damit für den Rest des Spiels, runter, seine Mannschaft hat aber den Ball und darf weiterspielen. Diese Regel ist im Prinzip genauso unnötig wie die meisten anderen hier. Wenn das Foul in den letzten 30 Sekunden hart geahndet wird (Rote Karte), wird die Mannschaft unfair behandelt, denn das Foul kann auch in den ersten 30 Sekunden oder irgendwo inmitten des Spiels stattfinden. Heißt es, dass der Spieler dann nichts bekommt? 

Wenn man die Regeln mit den alten vergleicht, dann sieht man eigentlich viele Gemeinsamkeiten. Aber nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit ist die einzige Regel, die einigermaßen gleichgeblieben ist, die mit dem siebten Feldspieler. Da hat sich nämlich nur geändert, dass der siebte Spieler kein Leibchen mehr tragen muss. 

- D. W.

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