Mittwoch, 19. Juli 2017

Medienabhängigkeit



Im Durchschnitt nutzen deutsche Bürger die Medien zehn Stunden pro Tag. Wenn man bedenkt, dass die meisten Menschen entweder arbeiten oder zur Schule gehen, ist das ein extrem hoher Anteil von wichtiger Zeit der dabei draufgeht. Natürlich ist es wichtig, sich darüber zu informieren, was gerade in der Welt geschieht, dafür aber zehn Stunden aufgeben? Nein, danke!

Massenmedien wie z.B. das Internet sind die wichtigste Informationsquelle des Menschen. Durch Livestreams, Videos, Nachrichtensendungen und Zeitschriften ist es möglich, am aktuellen Weltgeschehen teilzuhaben und immer auf dem neusten Stand zu sein. Im Gegensatz zum Jahre 1990 sind Tageszeitungen immer weniger konsumiert worden, doch vor allem in gebildeten Schichten wird mehr Zeitung gelesen als in anderen Schichten. Dabei konsumieren vor allem bildungsfernere Schichten das Fernsehen. Mit der Entdeckung des Internets änderte sich sehr viel, man spricht davon, dass das Internet die Medienwelt „auf den Kopf gestellt“ habe, denn das Internet bot viele neue Möglichkeiten der Informationsvermittlung und Kommunikation. Das Internet wird deshalb aufgrund seiner vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten von allen Schichten häufig genutzt.

98% der Menschen im Alter von 14 bis 19 Jahren nutzen das Internet.
Auch bei Menschen im Alter von 20 bis 29 ist das Internet mit 95-prozentiger Nutzung hoch angesehen.
Langsam finden auch Menschen im Alter von über 60 Jahren mehr Gefallen am Internet, der in 2010 errechnete Anteil von 27% steigt stetig und stark an.

Vergleicht man die Internetaktivität von Frauen und Männern, so fällt auf, dass Männer in fast allen Altersgruppen mehr Zeit im Internet verbringen als Frauen. In der Altersgruppe von 14 bis 29 sind beide Geschlechter jedoch nahezu gleich stark vertreten. Im Gegensatz zu Männern, welche das Internet hauptsächlich für Spiele, das Herunterladen von Musik und Filme, sowie das Surfen im Internet nutzen, verbringen Frauen die meiste Zeit mit Social Media.

Doch die Medien sind nicht (nur) zum Zeitvertreib gedacht, sondern hauptsächlich als Informationsquelle. Fast alles, was wir über die Welt wissen, erfahren wir durch die Medien. Diese sind vor allem nach der Schulzeit das Wichtigste für einen lebenslangen Lernprozess.

Da die Medien immer mehr Beliebtheit gewinnen, nimmt auch die Dauer des Medienkonsums ständig zu. In unserer jetzigen Zeit gibt es für viele Medienkonsumenten einen regelrechten Drang, man MUSS immer erreichbar sein, man MUSS immer online sein, man MUSS immer informiert sein. Oft finden viele keine Zeit mehr, um sich mit Freunden zu treffen, und verlagern ihr Sozialleben ins Internet.
Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind gefährdet einer Mediensucht zu verfallen, in Extremfällen sitzen sie 16 Stunden pro Tag am Computer. Die Vernachlässigung ihrer Ernährung, Körperpflege, Schule bzw. Arbeit und sozialer Kontakte ist oftmals die Folge.

Doch eine Medienabhängigkeit ist nicht das Gleiche wie eine Mediensucht, wenn man übermäßig viel Freizeit im Internet verbringt, bezeichnet man das als gestörtes Freizeitverhalten.


Kriterien für eine Mediensucht/ Internetsucht

→ Einengung des Verhaltensraumes (Vernachlässigung wichtiger Aktivitäten, um mehr Zeit zu haben)

→ Kontrollverlust (man kann selbst nicht weniger konsumieren, auch wenn man es versucht)

→ Toleranzentwicklung (ähnlich wie bei Drogen braucht man immer mehr um die gewünschte Wirkung zu erhalten)

→ Entzugserscheinungen (Wut, Unruhe, Nervosität,etc.)

→ negative soziale Kompetenzen (Kontaktabbruch mit Freunden, Ärger in der Schule/ auf der Arbeit)


Folgen einer Medienabhängigkeit sind außerdem Schlaf-, Ess-, psychische Störungen, sowie ein Identitätswechsel und eine gestörte Entwicklung bei Jugendlichen und Kindern. Außerdem kann ein übermäßiger Umgang mit den Medien starke Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns haben. Junge Erwachsene mit Konzentrationsschwierigkeiten und Problemen beim Lesen von Texten, die emotional abgestumpft sind und sich müde und motivationslos fühlen, diagnostizierte man mit der „digitalen Demenz“. Die Erkrankten wiesen einen langjährigen und übermäßigen Gebrauch von Medien wie z.B. Computer, Tablets und Smartphones auf. Doch um den Medien die allgemeine „Verdummung“ vorwerfen zu können, sind die Nutzung sowie der Umgang mit den Medien zu verschieden.

Eine intensive Beschäftigung der Eltern mit den Medien kann die Eltern-Kind-Kommunikation, welche vor allem bei der Entwicklung von Kleinkindern wichtig ist, beeinträchtigen. Die meisten Kinder verbringen laut den Erwachsenen zu viel Zeit vor dem Fernseher, doch was viele nicht bedenken, ist, dass es bewiesen wurde, dass Erwachsene mehr fernsehen als Kinder. Dennoch ist ein zu hoher Fernsehkonsum für Kinder nicht gut. So werden z.B. Kinder, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, dicker, da sie mehr Süßes und Fettiges essen als andere Kinder und es ihnen zusätzlich an Bewegung mangelt. Dieser Mangel an Bewegung führt dann wiederum zu Haltungsschäden sowie einer beeinträchtigten körperlichen Leistung und Alltagsmotorik. Manche Experten behaupten, dass ein ausgiebiger Fernsehkonsum aufgrund der fehlenden Zeit zum Lernen und Erledigen von Hausaufgaben die schulischen Leistungen von Kindern beeinträchtigen kann. Außerdem könne so die Konzentrations- und Merkfähigkeit des Langzeitgedächtnisses beeinträchtigt werden. Doch es gibt auch Spiele und Sendungen, mit denen sich Kinder weiterbilden können. Die Auswirkungen der Medien auf Kinder hängt also von der Art und der Dauer des Konsums ab.

Nellow

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