Fast jeder
Chirurg führt am Tag OPs durch - aber wie viele eigentlich? Und wie
lange dauert eine durchschnittliche OP?
Während
meiner Handballspiele ist meine Kniescheibe zweimal innerhalb von
einem Jahr rausgesprungen (Patellaluxation), dann habe ich von einem
Arzt zu hören bekommen, dass ich nie wieder Handball spielen darf.
Da ich das nicht glauben konnte, habe ich mir in der Mare Klinik eine
zweite Meinung eingeholt. Der Arzt dort führt fast jeden Tag
Knie-OPs durch, deshalb hatte er Ahnung. Ich bin hingegangen und
tatsächlich… Dr. med. Frank Pries sagte, ich darf wieder Handball
spielen, wenn ich mich einer OP unterziehe. Da Handball mein Leben
ist, habe ich natürlich sofort zugestimmt. Er erzählte mir auch,
was ich genau habe: Die „Fläche“, in der meine Kniescheibe
eigentlich liegen sollte, ist nicht zu einem Halbkreis geformt,
sondern eine glatte Oberfläche. Deswegen neigt die Kniescheibe dazu,
schneller rauszuspringen. Während der OP haben die Ärzte meine
Bänder rund um die Kniescheibe gerafft, um sie zu fixieren. Nach
meiner OP habe ich mich durch die ganzen Schlafmittel sehr schlapp
gefühlt und wollte einfach nur noch weiterschlafen. Mein Knie tat
weh, aber die Ärzte meinten, solange ich das Bein hochlege, kann es
nicht wehtun. So war es dann auch. Als ich am Mittag nach meiner OP
aufs Zimmer kam, wurde ich sofort gefragt, ob ich etwas essen wolle.
Es gab dann eine Suppe, nachmittags und abends gab es ebenfalls
Essen. Am nächsten Morgen gab es vor der Visite noch eine
Untersuchung, in der die Schläuche aus meinem Knie entfernt wurden
und ich noch eine Thrombosespritze bekam. Nach dem Frühstück durfte
ich nach Hause. Dort musste ich dann für den Rest des Tages im Bett
liegen bleiben, da ich vom Arzt für den Rest des Tages Bettruhe
verordnet bekommen habe. Am nächsten Tag hatte ich dann auch schon
Krankengymnastik. Es ist sehr schwer, bereits zwei Tage nach der OP
das Knie wieder zu beugen, aber nach einer gewissen Zeit tat es auch
nicht mehr weh, und ich durfte das Knie dann bis zu 30° beugen. In
den folgenden Tagen habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt gehabt,
der dann den Verband und die Pflaster gewechselt hat. Nach 10 Tagen,
also am 27.10.2016, wurden dann die Fäden in meinem Knie gezogen.
„Laut
einer aktuellen Umfrage der Mitglieder des Marburger Bundes arbeiten
etwa drei Viertel der befragten Ärzte durchschnittlich mehr als 48
Stunden pro Woche. Ca. 47% gaben an, einschließlich Überstunden und
Bereitschaftsdiensten wöchentlich im Durchschnitt zwischen 49 und 59
Stunden zu arbeiten, während ein Viertel der Ärzte angaben, pro
Woche 60 bis 79 Stunden im Dienst zu sein. Drei Prozent arbeiten laut
eigenen Angaben sogar mehr als 80 Stunden pro Woche. Bei dieser
Online-Umfrage wurden über 3.000 Krankenhausärzte jeden
Ausbildungsstands an Kliniken jedweder Trägerschaft befragt.“
(https://www.thieme.de/viamedici/arzt-im-beruf-weiterbildungs-coach-allgemeine-infos-1570/a/arbeitsrecht-und-ueberstunden-im-arztberuf-23861.htm)
Eine
durchschnittliche OP dauert mindestens 30 Minuten (Weisheitszähne)
und die maximale Dauer kann man heutzutage nicht mehr benennen, da es
je nach OP-Art (Knie, Arm, Brust, Oberkörper, Unterkörper,…)
anders ist. Einige OPs dauern vier, andere sieben und noch andere
zwölf Stunden oder mehr! Die längste OP der Menschheit war im Jahre
2001 und dauerte 97 Stunden, meiner Meinung nach dürfen Ärzte so
lange gar nicht operieren, da die Konzentration schon nach knapp 24
Stunden nicht mehr vorhanden ist. Wie viele OPs ein Chirurg am Tag
durchführt, ist dementsprechend nicht zu sagen. Als erstes kommt man
in die Anästhesie (da wird die Narkose durchgeführt). Danach wird
man in den OP-Saal gefahren. Da man während der OP durch die Narkose
nicht richtig atmen kann, setzen die Ärzte einen Schlauch durch den
Mund in die Luftröhre, um den Patienten während der OP dauerhaft
mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Dann wird die OP begonnen, und
die Ärzte haben die ganze Zeit ein Auge auf den Patienten.
Normalerweise können keine Komplikationen auftreten, jedoch kann es
immer mal sein, dass durch falsche Angaben die falsche Narkose
durchgeführt wird. Das kann dann darauf hinauslaufen, dass der
Patient während der OP aufwacht. Durch genügend Narkosemittel im OP
Saal kann dieser jedoch wieder betäubt werden. Das ist durch die im
Unterarm gelegte Kanüle eine Sache von maximal einer Minute. Im
OP sind mindestens vier Ärzte vor Ort. Jeder Arzt hat eine andere
Aufgabe im OP, die er während der gesamten Operation weiterzuführen
hat. Die Arzthelferinnen haben die ganze Zeit ein Auge auf Patienten
und Arzt. Ein Arzt operiert und der andere assistiert dem
operierenden Arzt. Die Anästhesieärzte haben immer ein Auge auf den
Zustand des Patienten, um im Notfall die richtige Dosis Narkosemittel
und Medikamente zur Hand zu haben, die er dann dem Patienten
verabreichen kann. Bei einigen Patienten kann es sein, dass sie nach
der Operation Nachwirkungen wie Thrombose bekommen können. Um dem
Risiko vorzubeugen, muss man jeden Tag um dieselbe Uhrzeit eine
Thrombosespritze nehmen (z.B. Clexane, Levonox,…).
Im schlimmsten Fall kann eine Thrombose zu einer
Lungenembolie (Gefäßverschluss in der Lunge) führen. Bei dieser
werden ein oder mehrere Gefäße durch Blutgerinnsel verstopft. Der
Blutstrom zur Lunge ist dadurch vermindert, sie kann weniger Blut mit
Sauerstoff anreichern. Die Betroffenen leiden häufig unter
plötzlicher Luftnot und Brustschmerzen. Die Therapie einer schweren
Lungenembolie sollte stets im Krankenhaus erfolgen.
-D.W.
-D.W.
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